Es folgt ein wie gewohnt sehr ausführlicher Bericht unserer ersten blauen Reise vom 31.07. - 03.08.2020.
Wir sind wieder zurück und ich möchte es natürlich nicht versäumen, euch an der Reise und meinen Eindrücken teilhaben zu lassen.

Anreise & Check-in
Wie üblich bei Abfahrten von norddeutschen Häfen sind wir bequem mit dem Auto angereist. Wir sind früh losgefahren und sehr viel besser durch den Elbtunnel und über die Köhlbrandbrücke gekommen, als erwartet. Deshalb sind wir bereits gegen 13 Uhr am Cruise Terminal Steinwerder angekommen. Wir haben über Parken & Meer einen Parkplatz direkt am Terminal gebucht für 54€. Über Tui kostet der ebenfalls 54€ und ist direkt über das „Meine Reise“-Portal buchbar.
Die Abwicklung war freundlich, völlig unkompliziert, sehr gut organisiert und schnell. Und durch den Standort sehr bequem. Würden wir immer buchen.
Um 13 Uhr öffnete dann die Gepäckannahme und wir waren direkt unseren Koffer los. Am Terminal kann man noch prima Bilder vom Schiff machen, wenngleich man auch nicht direkt rankommt. Der Bereich ist sauber und gepflegt, allerdings gibt es weit und breit keine Sitzmöglichkeiten rund ums Terminal. Da wir zunächst ja nicht ins eigentliche Terminal kamen, mussten wir also stehen. Wir positionierten uns dann im Schatten in der Nähe vom „Einlass“, wo wir kurz darauf aufgefordert wurden, schonmal eine Warteschlange zu bilden, da einige sich nach und nach zu uns gesellten. Es bildeten sich dann zwei Schlangen, eine für Suitengäste (rechts) und eine für Balkonkabinen (links), wobei wir in der Suitenschlange dann fast 1,5 Stunden in der prallen Sonne standen. Immerhin aber in Pole Position! Praktischerweise hatten wir auch nichts zu Trinken dabei und TC darf coronabedingt leider auch nichts anbieten. Das ist blöd, aber leider nicht zu ändern, da ja auch irgendwie unsere eigene Dummheit. Glücklicherweise hatten wir noch einen Cola-Lieferdienst durch unsere Freunde. Das war unser Glück. Leider gibt es im Hafenbereich KEINE Möglichkeit, Trinken zu kaufen. Andere nutzten die Situation direkt für die erste dicke Beschwerde und gaben an, mit Kindern in der Schlange zu stehen, die es nicht mehr aushalten würden. Später stellte sich heraus, das besagte Personen gar keine Kinder dabei hatten (und selbst wenn, dann hat man in jedem Fall Trinken dabei!). Lange Rede, kurzer Sinn: nehmt euch was zu Trinken mit.

Nach kurzer Besprechung wurden dann die Suitengäste bereits ins Terminal gelassen. Später dann die Gäste in Balkonkabinen nach entsprechendem Checkin-Zeitfenster Draußen wurde der Gesundheitsfragebogen kontrolliert, man musste ihn dann in eine Box einwerfen und durfte dann nach Desinfektion der Hände zum Fiebermessen. Dies erfolgt mittels einem Spezialgerät, das die Körperinnentemperatur misst (nicht die Hautoberfläche!). Maske kann (und muss) aufbehalten werden. Danach geht es dann wieder in Reih' und Glied, wieder aufgeteilt Suiten und Balkon.
Hier mussten wir nur noch ca. 10 Minuten warten, in denen wir von einem sehr netten Crewmitglied ein paar Daten und Fakten abgreifen konnten:
1500 Pax an Bord, 1200 Pax sind jeweils zuvor an Bord gewesen, die nächsten beiden Touren sind mit 1700 Pax ausgebucht.
Ich persönlich fand diese Entwicklung erstaunlich und überraschend, hätte persönlich eher mit einer umgekehrten Entwicklung gerechnet, freue mich aber, dass es Anklang findet. Im Übrigen sehen die Buchungszahlen ab Kiel (MS 1) leider nicht so erfreulich. Die Touren schlagen nur jeweils mit 600 Pax zu Buche. Wer also NOCH mehr Ruhe sucht, der sollte die MS 1 vielleicht in Erwägung ziehen.
Und dann ging es auch schon los.
Der eigentliche Check-in war an und für sich sehr ähnlich zu sonst. Die Ausweise wurden zum abfotografieren an die Scheibe gehalten, ein Foto gemacht, Schiffspass kontrolliert und fertig.
Wie üblich gab es natürlich auch den Security Check, bevor es über die Gangway endlich an Bord ging.
Wir waren so ziemlich die ersten Gäste an Bord auf dieser Tour, konnten in aller Seelenruhe diesen besonderen Gang tätigen.
Wie waren die Gefühle?
Irgendwie bis zuletzt total unwirklich.
Aber natürlich ein überaus glücklicher Moment nach (in unserem Fall) über 10 Monaten und 4 durch Corona abgesagten Kreuzfahrten.
We are back! ❤️

An Bord - erste Schritte
Nachdem wir natürlich so frühzeitig keinerlei Probleme hatten, einen Fahrstuhl für uns zu ergattern (max. 4 Personen pro Aufzug), war der erste Gang der zu unserer Kabine.
Wir hatten noch viel Guthaben bei Tui und haben uns daher eine Panoramasuite gegönnt (Kabine 10204). Normalerweise buchen wir ja Juniorsuite. Leider mussten wir das vertagen, denn sie war tatsächlich noch nicht fertig. Wir schnappten uns nur unsere Bordkarten und machten uns dann auf zur Musterstation zwecks Seenotrettungsübung. Wir hatten, weil wir so zeitig da waren, eine Einzelvorstellung, die keine 5 Minuten gedauert hat.
Wir sind ja alte Hasen, für uns war das natürlich eine prägnante Auffrischung. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass diese Form bei Erstfahrern ein paar Fragen offen lässt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass nicht jeder sich in dieser kleinen Runde traut, Fragen zu stellen, erst Recht nicht, wenn die nächste Runde schon mit den Hufen scharrend wartet. Grundsätzlich ist es natürlich irgendwo bequemer für die Passagiere, insbesondere für Stammgäste, aber wenn das tatsächlich so beibehalten werden soll (und die Gerüchte gibt es durchaus), bin ich mir tatsächlich nicht sicher, ob das wirklich das Beste ist. Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung.

Panoramasuite 10204
Nach erfolgreicher SNRÜ gingen wir dann wieder in Richtung Kabine. Diese war mittlerweile fertig. Wir hatten natürlich im Vorwege schon entsprechende Videos gesehen und hatten auf der Vorfreudefahrt letztes Jahr auch schon eine Showkabine besichtigt. Trotzdem waren wir richtig geflashed. Jetzt ist das UNSERE Kabine! Hammer!
Wir mussten uns erstmal überlegen, welches Schlafzimmer wir nehmen 😅 richtige Luxusprobleme...
Zugegeben: Für eine Zweierbelegung ist das definitiv ne Nummer zu groß, in jeglicher Hinsicht. Soviel Platz braucht kein Mensch, auch nicht auf einer blauen Reise. Zu viert allerdings hat man dort tatsächlich reichlich Platz und trotzdem ausreichend Privatsphäre. Zudem ist die Buchung einer Panoramasuite bei Viererbelegung nur geringfügig teurer als die Buchung von 2 Juniorsuiten.
Wir haben für eine Panoramafahrt angefragt.
Juniorsuite bei Zweierbelegung: 4200,-€, Panoramasuite Viererbelegung: 8700,-€
Insbesondere bei einer blauen Reise vielleicht für den Ein oder Anderen eine Überlegung wert.
Die Panoramasuite hat neben zwei Doppelschlafzimmern auch zwei Vollbäder. Ein Einzelbad (Einzelregendusche, integriertes WC, Einzelwaschbecken) und ein Doppelbad (Doppelregendusche mit Tageslicht, separates WC, Doppelwaschbecken) mit jeweils viel Stauraum und hübsch anzusehen.
Darüber hinaus gibt es einen Flur, der so groß ist wie manche komplette Kabine. Tatsächlich irgendwo Platzverschwendung, da einiger wirklich toter Raum dabei ist - ohne Stauraum oder sonstigen Nutzen. Am Ende des Flurs gibt es einen großzügigen Wohnbereich mit einem sagenhaften Ausblick. Der Balkon ist vom Wohnbereich und von beiden Schlafzimmern separat begehbar und führt einmal vom Heck bis zur (in unserem Fall) Steuerbordseite. Auf ihm befinden sich Tisch und Stühle, 2 Liegen und eine Hängematte sowie eine Auflagenbox, alles qualitativ sehr hochwertig und sehr bequem. Der Ausblick ist atemberaubend und in fast alle Richtungen möglich. Da wird einem definitiv klar, warum diese Kabine „Panoramasuite“ heißt.
Kleines Manko: dadurch, dass man nicht von Trennwänden der Nachbarn geschützt wird, ist es hier relativ windig im Vergleich zu Balkonkabinen oder Juniorsuiten. Allerdings findet man eigentlich immer ein Plätzchen, das windgeschützt ist.
Im Wohnbereich befindet sich ein „Kamin“. Natürlich kein echter. Aber es sieht aus, als würde darin ein Feuer lodern und es knistert auch. Dieser war bei Anreise leider defekt und nicht zum Laufen zu bekommen. Erst nachdem wir Trinkgeld gegeben hatten, war er auf wundersame Weise zumindest einseitig repariert. Das Teil ist echt bequem, wahrscheinlich insbesondere an Regentagen. Brauchen tut das allerdings tatsächlich kein Mensch.

Im Wohnbereich und in beiden Schlafzimmern befinden sich jeweils großzügige Fernseher.
Stauraum ist ebenfalls in beiden Schlafzimmern ausreichend vorhanden. Dazu einige weitere Goodies wie Schminkspiegel im Schreibtisch (in jedem Schlafzimmer vorhanden). Allerdings gibt es nur einen Safe. Dieser ist auch nicht größer als in anderen Kabinen.
Thema Sauberkeit:
Die Badezimmer waren bis in die letzte Fuge lupenrein. In den Duschkabinen waren nicht einmal minimale Kalkspuren zu sehen.
Nachdem ich am Kopfende unseres Bettes eine Staubschicht bemerkte, die nicht 2 Tage, sondern eher 2 Monate alt war, habe ich zugegebenermaßen gezielt gesucht. Bis auf diese Stelle und eine Kante im Wohnbereich habe ich allerdings nichts gefunden. Nichtmal Türrahmen, Lampenschirme, Fernseher oder sonstigen versteckte Oberflächen hatten auch nur einen Staubkorn. Es ist mir zwar bei beiden Stellen ein Rätsel, wie das der Hausdame bei der Nachkontrolle (die es in Suiten gibt) entgehen konnte, und zwar die gesamte Reise über, empfand es allerdings als nicht weiter schlimm. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es da deutlich „anspruchsvollere“ Gäste gibt, die das in diesem Preissegment nicht akzeptieren.

Auslaufen und Gefühle
Nach dem Abendessen (zu dem ich im Restaurant-Teil kommen werde) und dem ein oder anderen Absacker in der Diamantbar gingen wir auf unsere Kabine, um dort das Auslaufen zu erleben.
Dafür bot sich der Balkon natürlich an und zeitgleich entgingen wir der Versuchung, uns an Deck irgendwo dazwischenquetschen zu müssen, um etwas sehen zu können.
Was soll ich sagen...
Als das Typhon ertönte...da ereilte uns auf der Stelle eine Gänsehaut am ganzen Körper. Die ersten Takte der „großen Freiheit“ taten dann sein Übriges: die Augen waren feucht, der Moment magisch, besonders.
Zur blauen Stunde nach Sonnenuntergang fuhren wir vom Terminal in Richtung Elbe. Hafenrundfahrten überall um uns herum, winkende, fotografierende Menschen überall, grüßende und antwortende Schiffe und ein „Hornbattle“ mit der AIDAperla.
Alles in Allem kann ich einfach schwer beschreiben, wie sich das angefühlt hat.
Erleichterung, Glück...aber auch Unsicherheit und Trauer dabei.
Ich habe ein Video dazu erstellt, dass ich hier mit euch teilen werde. Allerdings ist es noch viel schwerer als sonst, damit zu vermitteln, wie das Feeling dabei war...

Später, als dann während unserer Fahrt dann noch neben dem Rückschlag bei Hurtigruten auch noch die Absagen der blauen Reisen von AIDA kam und nebenbei auch noch die Philippinen ihr Grenzen schlossen, da machte sich eine kleiner Dämpfer bei Gästen und Besatzung breit, gepaart mit einer sehr großen Portion Dankbarkeit. Die Gäste waren dankbar, hier sein zu können, mehr noch als zuvor, die Crew aber ebenfalls.
Wir hatten zu keiner Zeit ein schlechtes Gefühl. Nur Respekt. Und einem wurde klar, dass es unter Umständen ganz schnell wieder vorbei sein kann. Darum habe ich, wenn ich mal jemanden gegen einen Punkt im Hygienekonzept habe verstoßen sehen, auch direkt meinen Mund aufgemacht. Ich lasse mir doch nicht den Urlaub kaputt machen von Ignoranten. Und noch viel schlimmer als das: Diese Leute machen sich überhaupt keine Gedanken, was das für die Menschen bedeutet, deren Jobs das kosten kann. Frei nach dem Motto „Wenn jeder an sich denkt, dann ist an jeden gedacht!“...
Ehrlich: Wenn ihr es nicht vorhabt oder schafft, euch an die einfachsten Konzepte zu halten, dann bleibt bitte zu Hause!
Glücklicherweise hatten wir von dieser Sorte nicht viele an Bord. Und die Crew war wirklich höflich (vielleicht an der ein oder anderen Stelle ZU höflich) und bestimmt in der Umsetzung ihres Konzepts. Aber dazu ebenfalls später mehr.

Wir hatten tatsächlich Gelegenheit, uns mit dem ein oder anderen Crewmitglied etwas länger zu unterhalten. Einige waren auch zu Coronazeiten während des Shutdowns an Bord und haben dadurch aktuell verlängerte Verträge (z.T. 11-12 Monate). Erstaunlicherweise war das Feedback hier aber aufgrund der Situation in den Heimatländern ganz anders, als wir es vermutet hatten. Natürlich bin ich mir sicher, dass sie ihre Familien vermissen...dennoch ist die coronabedingte Situation in den Heimatländern z.T. so schlimm, dass sie gar nicht nach Hause wollen. Auch über Seachefs angestellte Besatzungsmitglieder hatten z.T. neben freier Kost und Logis auch ein Einkommen, wenngleich auch mit den Trinkgeldern ein Großteil davon wegfiel.
Es tat gut, dass die Gläser der Crew halbvoll waren und nicht halbleer. Alle lächelten, niemand war demotiviert, alle waren froh und dankbar, an Bord zu sein.
Edit: Auch wenn wir Fans der Mein Schiff Flotte sind und AIDA nicht unsere erste Wahl ist:
Wir finden es unendlich traurig, dass es hier einen so herben Rückschlag gegeben hat. Wir hoffen, dass wir alle daraus lernen können und das auch andere Reedereien bald starten und dadurch überlebensfähig sein können!
Leinen los für Zuversicht!

Diamantbar
Nach flüchtiger Inspektion unserer Kabine nahmen wir Kurs auf die Diamantbar und warteten dort beim ersten Drink auf unsere Freunde. Wir haben, wie üblich, die „Ganz Große Freiheit“ (GGF) gebucht, das Paket in dem dann auch der exklusive Bereich im Diamanten inklusive ist. Mit uns haben das 47 weitere Personen auf dieser Reise getan, also insgesamt 49 Buchungen. Für diese Reise lagen die zusätzlichen Kosten dafür bei 222,-€ p.P..
Später werde ich noch auf unsere Bilanz diesbezüglich eingehen.
Während wir dort saßen, wurde kontrolliert, ob und wie viele Kabinen zusammen an einem Tisch sitzen - dies wurde notiert. Erlaubt nach den Corona Hygieneregeln sind 2 Kabinen pro Tisch.
Eine weitere Überprüfung an anderen Tagen gab es in unserem Fall tatsächlich nicht. Allerdings waren wir im Diamanten sehr schnell bekannt wie bunte Hunde (auch durch Crewmitglieder, die wir von vorherigen Fahrten bereits kannten), waren fast nur gemeinsam da und saßen immer an gleichen Tisch, sodass das gut daran gelegen haben kann. In Restaurants wurde die Reservierung ja ohnehin mittels Kabinennummer gebucht.
Die Jungs und Mädels in und um die Diamantbar waren fit, auf Zack, freundlich und unersetzbar auf unserer Reise. Jeder Einzelne Gold wert!
Selbst als mein heißgeliebtes Ginger Beer alle war, gingen sie auf die Reise und hamsterten welches für mich aus anderen Bars zusammen.
Dieses Mal haben wir auch einmal den Diamantservice (Kabinenservice) in Anspruch genommen. 30 Minuten Wartezeit leider, obwohl kurz zuvor unten nicht viel los war. Ansonsten alles Bestens.

Surf & Turf
Das Zeitgefühl nach der späten Anreise war natürlich etwas anders als gewohnt, sodass wir schon bald zum Abendessen aufbrechen mussten. Gefühlt fehlte der erste Tag...na ja, war ja auch irgendwie so.
Wir hatten einen Tisch im Surf & Turf zu 18:00 Uhr bestellt. Nach den ersten Berichten nach den ersten blauen Reisen (zusammengewürfelte Crew) waren wir servicetechnisch auf einiges gefasst. Wir bestellten 4 Gänge und waren nicht ganz 2 Stunden im Restaurant. Die Wartezeiten zwischen den Gängen waren völlig in Ordnung. Das Surf & Turf war gut besucht. Der Service war ausgesprochen gut und abgestimmt! Jeder hatte seine Aufgabe, es wurde nichts vergessen und nichts doppelt erfragt.
Qualitativ war das Essen ebenfalls hervorragend. Hier gab es tatsächlich nichts zu meckern. Auch am nächsten Tag zum Mittagessen war alles zu unserer vollsten Zufriedenheit, wenngleich wir bei deutlich weniger Gästen ebenfalls fast 2 Stunden aßen. Aber es ist ja schließlich Urlaub und wir hatten sonst nichts vor.
Eindeutig: Daumen hoch 👍🏻
Und ja, das haben wir, insbesondere im Surf & Turf, auf „normalen“ Reisen auch schon durchaus anders erlebt.
Esszimmer / X-Lounge
Das Esszimmer war wie gewöhnlich auf MS1 und 2 unser Anlaufpunkt zum Frühstück.
Zwar hätten wir in der X-Lounge dasselbe Frühstück haben können, dennoch genießen wir einfach die größere Ruhe und den Heckausblick im Diamanten. Auf dieser Reise jedoch war das wohl tatsächlich eine gute Entscheidung. Zwar war auch das Esszimmer relativ gut besucht (mehr als üblich) - die X-Lounge jedoch war besetzt bis auf den letzten Platz. Suiten waren ausgebucht und entsprechend verteilten sich die Gäste wie gewohnt dort und nutzen den exklusiven Bereich.
Übrigens: In der X-Lounge gibt es derzeit kein Buffet, d.h. kein Kaviar, Sushi, keine Horsd’œuvre, Häppchen etc. zur Selbstbedienung. Allerdings gibt es weiterhin die Speisen á la Carte und natürlich auch die Getränke.
Frühstück im Esszimmer, eigentlich alles wie gewohnt. Service war in Ordnung, Eierspeisen etc. kamen zeitnah - auch bei guter Auslastung. Auch Getränke wurden zügig gebracht. Am ersten Morgen war der Koch sehr verliebt. Die Sauce Hollandaise war ziemlich ungenießbar. Aber sowas passiert. Alles in Allem können wir hier auch hier nicht meckern.
Nur meinen geliebten Fencheltee, den werde ich wohl für den Rest meines Lebens von zu Hause mitnehmen müssen.
Was für Matthias Morr der Hasenusskrokant ist, ist für mich der Fencheltee. 🤷🏼♀️
Leider ist es NICHT mehr möglich, im Vorwege Plätze für das Frühstück im Esszimmer zu reservieren. In der Vergangenheit konnte man zu Beginn der Reise zu seiner Frühstückszeit reservieren. Leider waren die Gäste scheinbar so unzuverlässig, dass es nicht mehr gemacht wird. Das führte zu zahlreichen Kundenbeschwerden (nach Info der Exec. Mâitre D’).
Schade...aber verständlich.
Weil so viel Nachfrage war, konnte man als Suitengast aber auch im Cucimare frühstücken/sitzen.
Mittag oder Abendessen hatten wir persönlich im Esszimmer auf dieser Reise nicht (mehr als Essen geht auch nicht...). Das müssen wir dringend nachholen, denn hier gibt es eine neue Speisekarte.
Allerdings haben wir nicht nur Positives über das Essen gehört. Da ich da aber selbst nicht mitreden kann, möchte ich das nicht vertiefen.

Fischmarkt
Da wir bisher nie im Fischmarkt waren und wir unbedingt mal den Vergleich zum Gosch ziehen wollten, nutzten wir den Sonntag für ein Mittagessen dort.
Zugang durch den Anckelmann, das bedeutet, kontrolliert Hände waschen, danach desinfizieren und Hilfe bei der Tischsuche, d.h. man wird gezielt zum Platz gebracht.
Im Anckelmann gibt es Buffet, es wird jedoch durch die Besatzung aufgefüllt. Auch Getränke werden hier gereicht (am Automaten).
Im Fischmarkt selbst gibt es aber, wie gewohnt, Bedienung am Platz. Hier war leider die zusammengewürfelte Crew deutlich zu spüren. Immerhin holte man uns tatsächlich extra eine Flasche Ty'Nant. Normalerweise gibt es dort nur Gerolsteiner. Wir bestellten 3 Gänge. Leider mussten wir über 45 Minuten auf unsere Vorspeise warten. Wenn währenddessen nicht unsere Nachbartische 2 Gänge gegessen hätten, dann hätten wir dazu auch gar nichts gesagt...aber erst, als ein Kellner zum 3. Mal feststellte, dass wir noch immer nichts zu Essen hatten, kam unsere Vorspeise endlich. Wir wurden schlicht vergessen...was passieren kann. Leider wurde es aber totgeschwiegen. Nun ja...
Die Hauptspeise kam etwas zügiger. Wir hatten ein Sushischiff für 2 Personen bestellt und und sehr darauf gefreut. Preislich mit 26,-€ (also 13,-€ p.P.) wirklich in Ordnung von der Menge. Leider war es das dann aber auch. Wer das Sushi aus dem Hanami gewohnt ist, der wird hier enttäuscht sein.
Qualitativ vergleichbar mit Sushi aus der Frischetheke im Supermarkt. Für zwischendurch in Ordnung, mehr leider nicht.
Nach insgesamt 1:45 Stunden im Fischmarkt mussten wir dann unseren Nachtisch jedoch abbestellen, da ich zum Bingo wollte.
Fazit: Hätten wir mal die Zeit im Esszimmer verbringen sollen...
Das Gosch ist für mich sehr viel besser. Für mich kein gezielter Anlaufpunkt.
Service: bis auf das extra geholte Ty'Nant unaufmerksam und nicht sehr zuvorkommend.
Cucimare
Am Samstag Abend haben wir im Cucimare zu Abend gegessen.
Vom Gefühl her war hier der Service am "unpersönlichsten".
Noch etwas unkoordniert zum Teil, aber in Ordnung.
Wir hatten eine Reservierung um 18 Uhr, waren also die erste Rutsche zum Abendessen, und unter unserem Tisch sah es leider aus wie ein Schlachtfeld. Keine kleinen Krümel, sondern leider mehrere größere Essensreste. Das war schon sehr unansehnlich.
Zudem, und ich verstehe es einfach nicht, wurden Gäste in Kombination aus klassischer Adidas-Streifenjogginghose und schmuddeligen Turnschuhen rein gelassen. Man muss ja nicht im Smoking/Abendkleid kommen...aber ist Jeans und T-Shirt wirklich SO schwer? So würde ich nicht einmal ins Tag & Nacht gehen...

Allgemein
Wir empfehlen, Tische in Bezahlrestaurants bereits zu Hause über die App zu buchen. Die Restaurants waren zum Teil, in erster Linie abends, vollständig ausgebucht und einige hatten keine Chance mehr, morgens einen Tisch für den Abend zu reservieren.
Wir freuen uns aber sehr darüber, dass der exklusive Bereich auf diesen Reisen scheinbar sehr gut frequentiert ist. So hat TC sicher die Möglichkeit, noch ein paar Kröten an den Reisen zu verdienen. Und für die Crew, die z.T. neue Aufgabenfelder hat, eine gute Gelegenheit sich einzuspielen.

Aktivitäten an Bord
Das ist definitiv mal was Neues: Die ausschließlichen Seetage haben nicht nur zur Folge, dass die Passagiere sich rege in den zuzahlungspflichten Restaurants aufhalten, sondern auch das Bordprogramm rauf und runter buchen.
Wer also vor hat, an Bord beispielsweise an einer Verkostung teilzunehmen oder Bingo zu spielen, der sollte sich sputen und vorab reservieren. Es war alles (!) ausgebucht. Nun könnte man natürlich sagen „Warum bieten sie nicht einfach mehr an, wenn so viel Nachfrage besteht?“ - Tja, ich denke, dass das zum Einen personelle Gründe hat und zum Anderen den Auflagen geschuldet ist. So sind beispielsweise die Teilnehmerzahlen beim Bingo sehr viel begrenzter als sonst, um den Mindestabstand wahren und den Überblick darüber halten zu können.
Es ist einfach, wie es ist.
Das Bingo beispielsweise gab es 2x täglich. Dadurch war es eher ein abgespulter Programmpunkt ohne viel Leidenschaft dabei. Ich denke, in jedem Altersheim gibt es da mehr Enthusiasmus. Allerdings ist es da halt auch das Wochenhighlight und nicht "der nächste Programmpunkt".
Wer aber, wie wir, in erster Linie entspannen möchte, der hat damit natürlich keine Probleme. Es sei denn, man möchte diese Entspannung im Spa-Bereich unterstreichen. Auch hier gilt: Wer nicht vorab reserviert, der geht leer aus.
Mein Mann hat von meinen Eltern seinen Geburtstagsgutschein (Kabinenpräsent) von unserer ausgefallenen Reise im März auf dieser Reise bekommen...da war nur am letzten Abend um 20:35 Uhr was zu machen, außerhalb der regulären Zeiten für solche Anwendungen.
Ihr merkt, die Besatzung da arbeitet auf Hochtouren, um uns endlich wieder einen Traumurlaub zu schenken. Mehr als das können die aber eben nicht. Bewahrt das bitte immer im Hinterkopf. Auch bzw. insbesondere für die Crew ist diese Umstellung und die damit verbundene Mehrarbeit Neuland!
Was ich etwas schade fand: Vize-Udo (Coverband von Udo Lindenberg) war an Bord, hat aber nur 2 Vorstellungen gegeben. Da die Nachfrage zu decken war natürlich irgendwie nicht machbar. Es wurde allerdings im Bordprogramm übertragen.

Eine hingegen tatsächlich riesige Enttäuschung für uns war das fehlende Flottentreffen. Ich hätte wirklich weinen können, als dann die Hoffnung schwand, dass wenigstens eine der 4 Geschwister am Horizont sich auf den Weg zu uns macht. Nur durch das Fernglas auf der Kabine hatten wir Gelegenheit, uns die Schiffe zum Greifen nah ranzuholen. Begründen, warum es nun dieses Mal ausgerechnet keines mehr gab, konnte uns niemand. Es gab lediglich Spekulationen dazu. So nah dran und doch so weit weg...das wäre ein wirklich unvergessliches Erlebnis gewesen, von dem ich finde, dass sie es hätten beibehalten sollen. Als „Bonbon“ für die, die diese Fahrten gebucht haben. Ach, ich bin noch immer unendlich traurig...ich kann gar nicht sagen, WIE SEHR!
Aber, das Leben geht weiter, genau wie die Reise...und damit auch mein Bericht...
Ein kurzes Wort zum Internet:
Wer damit rechnet, dass bei weniger Passagieren das Schiffs-WLAN die gewohnte „Qualität“ hat, den muss ich enttäuschen. Während der gesamten Reise, funktionierte das (insbesondere soziale Medien, inklusive Whatsapp) nur etappenweise. Das heißt, selbst einfache Textnachrichten dauerten zum Teil Stunden, ehe sie versendet oder empfangen werden konnten.
Zwischenzeitlich funktionierte es dann aber mal 15-20 Minuten so gut, dass es sogar zu einer sehr pixligen Videotelefonie reichte.
Im Allgemeinen war es also deutlich schlechter als an Seetagen unter voller Passagierauslastung. Nach Gründen dafür kann ich nur mutmaßen.
Jeden Abend, und auch tagsüber, spielte auf dem Flügel im Esszimmer der Pianist seine „Pianomelodien“. An und für sich ist das ja immer so. Nur halt öfter...oder aber man bekommt es nur öfter mit.
Der Pianist war wirklich super! Ich hatte das Ein oder Andere Mal wirklich Gänsehaut.
Allerdings: Das Repertoire könnte etwas erweitert werden. Wir sind uns ziemlich sicher, dass es nicht daran liegt, dass er keine anderen Stücke spielen kann oder möchte. Vermutlich weht der Fahrtwind vielmehr daher, dass es ähnlich wie bei der sonstigen Musik an Bord feste Richtlinien gibt, welche Stücke gespielt werden sollen.
Aber: Besondere Situationen (wie hier coronabedingt nur Seetage) erfordern besondere Maßnahmen.

Das Hygienekonzept
Den eigentlichen 10-Punkte-Plan könnt ihr natürlich auf der Website von TC selbst nachlesen. Ich werde hier dennoch kurz auf die gravierendsten Änderungen eingehen.
Vorab: Meine Hände haben in den Tagen definitiv mehr Alkohol gesehen, als meine Leber. Und ich war definitiv kein Antialkoholiker...
Die Desinfektionsspender an Bord haben rabiat zugenommen. Und man ist natürlich angehalten, diese auch zu nutzen. Natürlich haben wir das auch auf den vorherigen Fahrten stets gemacht. Das war ja leider nicht bei jedem selbstverständlich und immer wieder Streitpunkt in diversen Foren...
„Meine armen Hände...mimimi...“
Mittlerweile dürften sich wohl alle Hände an das vermehrte Waschen und Desinfizieren gewöhnt haben. Gerne spreche ich für alle Widersacher hier eine Empfehlung aus: Gerlasan (keine bezahlte Werbung!) hilft da wirklich wunderbar. Ab in die Handtasche damit!
Aber wir haben tatsächlich jeden Spender artig mitgenommen. Macht das bitte auch! Und wascht eure Hände! Wir wollen alle weiter in den Urlaub und ein baldiges Ende dieses Corona-Wahnsinns. Danke!
Übrigens, die Crew überwacht, ob vor dem Betreten der Restaurants diese Hygiene eingehalten wird. Das hätte ich mir auch schon vor Corona gewünscht und darf gern beibehalten werden.
Die Fahrstühle sind jeweils abgeklebt, sodass 4 Vierecke entstehen. In jedes darf eine Person, also 4 Personen je Aufzug, mit Maske. Nicht (!) 4 Kabinen je Aufzug.
Ich betone das nochmal, da es tatsächlich Leute gibt, die das „nicht verstanden haben“ (= nicht verstehen wollten!).
Während der Anreise wurde die Einhaltung auf Deck 5 (Musterstationen) überprüft. Leider dann (vermutlich personell bedingt) nicht mehr.
Ich habe dann bei entsprechenden Menschen nochmals betont, dass dieser Fahrstuhl leider voll ist. Wenn das jeder konsequent macht, gibt’s auch kein Problem mehr damit. Nur Mut!
Wie vorher schonmal erwähnt, hatten wir jedoch nicht besonders viele „schwarze Schafe“ an Bord, bzw. haben nicht viele entsprechenden Situationen erlebt.
In allen Restaurants gibt es gesperrte Tische, um die Mindestabstände zu wahren. Auf ihnen liegt ein entsprechender Hinweis, „Ich muss leider absagen!“. Durch die geringere Auslastung gibt es hier allerdings in der Regel keine Probleme.
An den Bars darf grundsätzlich nicht gesessen werden. Auch Bestellungen sollen dort nicht aufgegeben werden. Einfach an einen Tisch setzen, Getränk bringen lassen, man kann es dann ja mitnehmen,
An der Unverzichtbar (Poolbar) sind Abstandsstreifen auf dem Boden. Vor der Bar steht ein Stehtisch, an dem ein Kellner die Getränke bestellt und dort ausgibt.
Auf den Tischen stehen statt Speisekarten Aufsteller mit QR-Codes, mit denen man die Speisekarte auf dem Smartphone unkompliziert aufrufen kann. Auf Wunsch gibt es ausgedruckte „Einweg“-Speisekarten auf Papier.

Maske muss pauschal in allen Bereichen getragen werden, in denen der Mindestabstand von 1,5m nicht eingehalten werden kann. Das trifft natürlich neben den Fahrstühlen auch auf die Korridore zu. Wir haben grundsätzlich, wie die meisten anderen auch, die Maske von Kabine bis Ziel getragen.
Wir haben kaum jemanden ohne Maske in notwendigen Bereichen gesehen.
Wie war es mit Maske?
Nicht schlimm. Mittlerweile hat man sich ja durch Einkaufen und ggf. ÖPNV ohnehin daran gewöhnt. Und so war es an Bord tatsächlich auch.
Pflichtprogramm für jeden Passagier:
Fieber messen
Und zwar einmal täglich bis 12 Uhr, entweder am Eingang zur Backstube wenn man im Anckelmann frühstücken geht, oder aber in der Abtanzbar.
Tut nicht weh, dauert keine 5 Minuten und ist genauso sorg- und kontaktlos wie beim Checkin. Einmal durchlaufen, Kabinennummer sagen, fertig.
Leider hatten wir jeden Morgen ein paar Kandidaten (einmal über 100!), die das nur mit Extra-Aufforderung (trotz mehrfacher vorheriger Durchsage und Info über das Tagesprogramm) nach 12 Uhr geschafft haben...Gratulation dazu!
Saunabereich und Abtanzbar waren aufgrund der Auflagen vollständig geschlossen. Im Theater und in der Schaubühne gibt es begrenzte Sitzplätze.
In die Shops dürfen nur jeweils begrenzte Personenabzahlen zugleich rein. Wie viele, das richtet sich nach der Größe. Im größten erhält man am Eingang ein Kärtchen, das man am Ausgang wieder abgibt.
Leider steht die Personenanzahl nicht auf den ersten Blick offensichtlich am Eingangsschild, sodass es dort leicht zu Missverständnissen kommt. Gerade in den kleineren Shops ist nur jeweils ein Crewmitglied anwesend, der gleichzeitig beraten, verkaufen, kassieren und Ein- und Ausgänge kontrollieren soll. Das funktioniert natürlich nicht...
Dabei wäre das so leicht lösbar oder zumindest eindämmbar, wenn man einfach direkt unter das Wort „Eingang“ einfach groß „max. 4 Personen“ etc. schreiben würde. Auf Ansprache dieser Problemlösung wurde mir gesagt, dass sie die Schilder nicht händisch ändern dürften...

Kristiansand
Nun ja. Normalerweise würde hier jetzt stehen, was wir so gemacht haben, Landgang auf eigene Faust oder einen gebuchten Ausflug. Aber es war ja nun eine blaue Reise. Diese Tour beinhaltete einen sog. „Technischen Stopp“ in Kristiansand. Im Klartext hieß das: wir haben nicht angelegt, sondern eine Stunde lang im Hafenbecken Pirouetten gedreht. Bei Sonnenuntergang.
Nun, zugegebenermaßen, Kristiansand ist jetzt nicht gerade norwegens aufregendster Fjord - wenn man davon hier überhaupt von Fjord sprechen kann. Aber wenn man so ein Fernweh hatte, wie wir, dann hat man dieses Erlebnis aufgesaugt, als wäre man am schönsten Ort der Welt. Endlich waren wir mal woanders als nur zu Hause. Und trotzdem zu Hause...toll! Ich habe dadurch, so würde ich es nennen, Kristiansand eine Stunde lang durch die rosarote Kreuzfahrt-Entzugsbrille gesehen und es total genossen. Gefühlt habe ich so viele Fotos gemacht als würde ich gerade durch den Geirangerfjord fahren. So werde ich Kristiansand sicher nicht noch einmal erleben...auch wenn ich weiß, dass es eine wunderschöne Stadt ist.

Kreuzfahrt ohne Landgang
Es hat uns im Übrigen auch nicht gefehlt, von Bord zu gehen und den „ganzen Tag nur Wasser zu sehen“. Für uns stellte sich auch bei Buchungsstart gar nicht die Frage, ob wir jetzt nur Seetage buchen sollten oder nicht.
Nun ist die Mein-Schiff-Flotte nun ja nicht unbedingt eine, die man als „Das Schiff ist das Ziel“-Flotte im Bezug auf Aktivitäten bucht. Bei uns ist das aber ohnehin anders. Wir sind nicht die, die großes Entertainment und X verschiedene Abenteuermöglichkeiten suchen. Im Gegenteil! Wir buchen die Wohlfühlschiffe wegen der unschlagbaren Ruhe. Wegen der Möglichkeit, sich ins Getümmel zu stürzen, wenn wir es möchten und nicht vor dem Getümmel zu fliehen, weil es einen einfach überall hin verfolgt.
Wir genießen die Tage an Bord als Entspannung vor dem Alltag und nutzen die Landgänge (also vor Corona) als kulturelle Möglichkeit, in erster Linie für Spaziergänge.
Zugegeben, 14 Seetage am Stück, ohne festes Ziel, ohne Boden unter den Füßen, das wäre auch für mich zuviel des Guten. So sehr ich auch Fan bin...
Aber die Panorama-Touren, 7 Tage Highlights suchen auf See, vielleicht Dinge zu sehen und zu schätzen wissen, für die man unter normalen Umständen vielleicht gar keinen Blick übrig gehabt hätte...oder eben auch Highlights zu entdecken, die man so (hoffentlich) nie wieder sehen wird, umstandsbedingt...unbezahlbar.

Abreise
Zur Abreise gibt es tatsächlich gar nicht viel zu sagen.
Der größte Unterschied zu sonst sind die Check-Out Zeiten. Jeder kann (und soll) diese kabinenweise über das Portal wählen. Es handelt sich doch um Zeitfenster von je 30 Minuten zwischen 07:00 und 10:00 Uhr.
Entsprechend dieser Zeit gibt es eine farbige Kofferbandarole (die, die man ansonsten hat, um die Koffer der verschiedenen Decks zu unterscheiden), auf die Kabine.
Suitengäste haben eine gesonderte Bandarole und keine feste Check-Out Zeit.
Die Koffer können nicht wie gewohnt am Vorabend vor die Kabinentür gestellt werden, sondern müssen selbst mit von Bord genommen werden.
Wir sind gegen 8:30 Uhr von Bord gegangen, hatten weder größere Probleme am Fahrstuhl (remeber: max. 4 Personen pro Fahrstuhl!) noch große Warteschlangen an der Gangway. Auch bei Parken & Meer lief alles problemlos.

⚓️⚓️⚓️ Fazit - Nochmal?? ⚓️⚓️⚓️
Ja!
Ja! Ja! Ja!
Am liebsten direkt.
Nachdem bei uns dieses Jahr coronabedingt 4 Kreuzfahrten abgesagt wurden und unsere letzte daher im September 2019 der Schlagerliner war, den ich ja als Eventkteuzfahrt gar nicht so richtig als entspannende Kreuzfahrt dazuzähleb kann, haben wir natürlich unfassbare Sehnsucht. Zumal unsere nächsten beiden regulären Fahrten nach Katalog beide spanische Häfen beinhalten und Spanien ja de facto bisher sagt "vor Ende der Pandemie keine Kreuzfahrtschiffe in spanischen Häfen"...niemand weiß auch nur im Entferntesten, wann das ist! Und welche Alternativen werden sich und bieten? Wie entwickelt sich die Situation. Unsere Gläser sind zwar grundsätzlich halbvoll, aber diese Situation ist unberechenbar und so schnelllebig...es könnte morgen schon wieder alles vorbei sein. Sicher ist das eine realistische Einstellung, mit der man grundsätzlich tagtäglich durchs Leben gehen und alles daraus aufsaugen sollte. Gelingt mir im Alltag nicht immer, das umzusetzen und schätzen zu wissen, was ich so habe. Aber hier, nachdem es mir fast 1 Jahr lang so schmerzlich gefehlt hat, hier möchte ich so schnell wie möglich eine Wiederholung. Durch unsere abgesagte Transreise (HH - New York) haben wir im Zeitraum der blauen Reisen (es soll ja im September noch weitergehen...) noch Urlaub und werden diese Gelegenheit nutzen. Die 14 Tage, die zwischen 2 Fahrten dazwischen liegen müssen, sind dann auch rum.
Wie gehen wir nun damit um, dass Norwegen urplötzlich doch keine Schiffe mehr in die Fjorde lässt?
Völlig gelassen. Da es ja ohnehin keine Landgänge gibt...
Klar, die Fjorde sind wunderschöne Ziele, auch ohne das Schiff zu verlassen und landseitig wird man sowas niemals vergleichbar zu sehen bekommen...
Trotzdem gibt es noch so viele weitere Orte, auf die das zutrifft und änderbar ist es schlichtweg nicht.
C‘est la vie avec Corona...
Wir für unseren Teil werden die Gelegenheit greifen, die sich uns bietet, unabhängig davon, wie sie aussehen mag.
Wer, insbesondere zu dieser Zeit, die Segel setzt, egal wohin, der sollte erwarten dass es stürmisch werden könnte.
Zu Beginn der Pandemie wurden von einigen Reedereien die Möglichkeit einer „Cruise to nowhere“ in Aussicht gestellt - einer Kreuzfahrt ohne/ohne bekanntes Ziel. Darüber waren damals wie heute die Meinungen gespalten. Nun ist es erst anders gekommen und jetzt doch irgendwie ein bisschen so. Wir hätten definitiv auch die „heute fahren wir spontan nach Osten“-Variante gebucht.
Nun gibt es erste Aussichten auf Touren im Mittelmeer, Griechenland, die auch mit Landgängen stattfinden sollen.
Wie sieht es nun damit aus?
Für uns ist das zum aktuellen Zeitpunkt tatsächlich noch kein Thema.
Wir werden zunächst abwarten, wie die Möglichkeiten in Richtung Winter sich entwickeln werden.
Es sind nicht die Landgänge (man muss ja ohnehin nicht von Bord) - im Gegenteil, die Destinationen sind vermutlich so leer, wie man es nicht wieder erleben wird. Aber den Hin- und Rückflug, den scheuen wir persönlich tatsächlich schon: Am Flughafen stundenlang mit Maske, im Flugzeug mit Maske und dann wieder Flughafen inkl. Schiffstransfer mit Maske. Für eine Abreise mit Flug nach Kreta bedeutet das im Klartext für uns rund 8 Stunden Maske am Stück, ohne jede mögliche Verzögerung. Uff...

Ganz große Freiheit
Hat sich das Buchen der „Ganz großen Freiheit“ für uns gelohnt?
Das Extrapaket hat uns pro Person ja 222,-€ gekostet und ist kabinenweise zu buchen, also für uns insgesamt 444,-€.
Wie immer habe ich Liste geführt, was wir an exklusiven Speisen und Getränken verzehrt haben (was ohnehin inklusive ist, das wurde auch nicht notiert!).
Natürlich isst und trinkt man mit der GGF gezielter exklusive Sachen und hält sich somit auch vorwiegend in entsprechenden Bereichen auf. So wie früher vor dem GGF die AAB (Außenalsterbar) unsere „Stammbar“ war, so ist es eben jetzt die Diamantbar geworden usw. - wir haben uns bereits daran gewöhnt und wohnen da halt förmlich.
Was ich an der neuen MS1/2 so schade finde, ist der ersetzte Außenbereich im Diamanten, also der weggefallene Champagnertreff. Einer der schönsten Orte an Bord und gleichzeitig einer der ruhigsten.
Tageweise möchte ich die Tour nun vergleichen mit dem Schlagerliner. Von der Länge fast identisch und auch dort sind wir nur einmal kurz einen Vormittag von Bord gegangen.
Fakten zur GGF auf dem Schlagerliner:
Kosten: 222,-€ p.P. = 444,-€ Gesamt
Buchungen: 8 Personen insgesamt
Verzehr: 1024,50€
Fakten zur GGF auf der blauen Reise:
Kosten: 222,-€ p.P. = 444,-€ Gesamt
Buchungen: 49 Personen insgesamt
Verzehr: 976,90€
Unterschiede:
- Der Schlagerliner war einen Tag länger als unsere blaue Reise!
- Beim Schlagerliner waren wir am Anreisetag morgens direkt um 9:30 Uhr an Bord. Bei der blauen Reise ca. um 15:30 Uhr.
- Dafür haben wir diverse Konzerte besucht und hatten einen Landgang. Bei der blauen Reise hatten wir nichts dergleichen.
Der Verzehr ist also an „nur Seetagen“ tendenziell schon etwas höher, als auf üblichen Touren. Das Paket kostet trotzdem dasselbe.
Als wir von 49 Buchungen gehört hatten und am Anreisetag viele mit entsprechender Bordkarte herumlaufen sahen, kam es uns sehr viel vor. Letztlich war zumindest die Diamantbar deswegen nicht stärker frequentiert als sonst.
Die Restaurants waren wegen diverser Gourmetpakete usw. ja so oder so ausgelastet.

...abschließend
...muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich mit einer Kreuzfahrt zur jetzigen Zeit, zu Coronabedingungen, anfreunden kann. Vielleicht habe ich dem Ein oder Anderen die „Angst“ vor den Hygienemaßnahmen genommen, vielleicht den Nächsten erleuchtet, dass in nächster Zeit halt hauptsächlich das Schiff das Ziel sein wird.
Es bleibt zu sagen, dass alle Beobachtungen meine persönliche, objektive Meinung darstellt und meine eigenen Empfindungen widerspiegeln.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und euer Feedback!
Schreibt mir gerne in die Kommentare, über was ihr ggf. nähere Informationen wünscht! Ich versuche dann, darauf einzugehen.
Nach der Reise ist vor der Reise!
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